KULTURPFLEGE Mundart-Quartett Meelstaa singt auf Oberhessisch / Dialekt nicht nur im Fasching
ORTENBERG (ten). Den oberhessischen Dialekt zu erhalten, hat sich das Mundart-Quartett Meelstaa zur Aufgabe gemacht. Obwohl bei den Konzerten viel gescherzt und gelacht wird, ist es dem Sänger Berthold Schäfer damit sehr ernst. Er möchte nicht nur Klamauk machen, sondern zeigen, dass der heimische Dialekt eine vollwertige Sprache ist, in der sich auch ernste Gefühle ausdrücken lassen.
So finden sich auch ausgesprochen nachdenkliche, fast melancholische Titel wie „Hearbstbloihe“ im Repertoire. Der Text beschreibt nicht nur die Jahreszeit, sondern vor allem auch den Herbst des Lebens. Dabei findet Meelstaa einfühlsame Worte für die Würde des Alters, wenn zum Beispiel das goldene Leuchten der Zeit in einem reifen Gesicht beschrieben wird.
Die Musiker möchten nicht nur authentisch, wie es oft angestrebt wird, sondern „echt“ sein. In seinem Lied „Menschegleck“ – Menschenglück singt Schäfer „un ich pfeif’ auf des falsche Gedöns un Geschwätz“. Diese Abneigung gegen eine Gesellschaft, in der der Schein mehr bedeutet als das Sein, taucht immer wieder, unter anderem auch in „Küsschen häi, Küsschen do“ auf. Mit diesem Stück nimmt Schäfer auch Bezug auf die Rodgau Monotones, die als Vertreter der hessischen Kultur galten. Mit „Ei Gude, wie“ hätten diese das Thema ebenfalls schon behandelt. Solche Belanglosigkeiten könnten zum Ritual werden, erzählt er. So verlaufe die Begrüßung mit einem Kollegen jeden Morgen nach dem gleichen Muster: „Na wie? – Ei so. – Na dann.“
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